Wissenswertes zum Thema Sumo
Die Geschichte vom Sumo
Also, fangen wir vorne an. Sumo ist die japanische Form des Ringkampfes. Seine Wurzeln gehen zurück bis mindestens ins 8. Jahrhundert. Allerdings hatten die damaligen Kämpfe mit dem heutigen Sport nur wenig zu tun. Sie waren eher regellos und endeten oft erst mit dem Tod eines der Kontrahenten. In der Edo-Zeit waren alle von dem Quatsch so genervt, dass es kurzzeitig ganz verboten wurde. Später wurde es zumindest in einigen Schreinen mit klaren Regeln wieder erlaubt. In dieser Zeit wurden einige bis heute gültigen Grundlagen geschaffen, zum Beispiel die Einlaulfzeremonie oder die Aufteilung der Kämpfer in verschiedene Heya (sowas wie Ställe).
Divisionen und Ränge
Die Sumo-Ligen sind in Divisionen aufgeteilt. Es gibt unzählige davon und die Champions League heißt Makuuichi. Ihr gehören 42 Kämpfer an, die nochmal in unterschiedliche Ränge eingeteilt sind. Die Würste vom Dienst sind die Maegashira. Über ihnen geht es über Komusubi und Sekiwake zu den Ozeki. Die sind sowas wie die Kings. Wären da nicht die Yokozuna (die älteren Wrestlingfreunde erinnern sich vielleicht noch an den Wrestler gleichen Namens). Yokozuna sind gleichzeitig in der Regel immer nur ein bis zwei Kämpfer und die sind wirklich die Babos unter den Chabos. In den Rängen und Divisionen kann man ähnlich wie im Fußball auf- und absteigen. Es gibt einen Haufen Regeln, grundsätzlich ist es aber echt einfach. Ein Basho dauert 15 Tage und entsprechend hat jeder Kämpfer 15 Kämpfe. Das Minimalziel eines jeden Kämpfers ist es nun, mehr Siege als Niederlagen zu erzielen. Das ist dann ein Kachikochi. Eine negative Bilanz ist ein Makekoshi. Fängt man sich regelmäßig Makekoshis ein, steigt man irgendwann ab und muss dann wieder im Vorprogramm vor fast leeren Rängen kämpfen. Sammelt man aber genug Kachikochis, steigt man auf. Allerdings muss man dazu auch noch gutes Benehmen an den Tag legen. Das bedeutet, den traditionellen Lebensstil der Sumokämpfer leben, sich respektvoll vor der Welt zeigen und jede Form von Emotionen unterdrücken. Keine Beckerfaust nach einem großen Sieg, keine Rudebildung vor dem Schiedsrichter bitte. Als Hakuho, einer der beiden derzeitigen Yokozuna, mal nach einem wirklich grandiosen Sieg mit fantastischer Unterstützung des Publikums sich nach dem Kampf mit kurzem Klatschen vom Publikum bedankte, war die Sumowelt in Aufruhr. Muss er dafür abdanken? Wo kommen wir hin, wenn wir solche massiven Gefühlsausbrüche nicht im Keim ersticken? Am Ende wurde dann doch nicht ganz so heiß gegessen wie gekocht. Alle haben Hakuho wieder lieb, er ist anerkanntermaßen einer der besten Yokozuna aller Zeiten und hat als gebürtiger Mongole mittlerweile sogar die japanische Staatsbürgerschaft annehmen dürfen. In einem grundsätzlich ja recht ausländerfeindlichen Land und insbesondere für einen Sumokämpfer eine große Ehre. Die Yokozuna können übrigens nicht im Rang absteigen, egal wie scheiße sie kämpfen. Allerdings wird von ihnen erwartet, dass sie ihre Karrier beenden, sobald sie den Rang nicht mehr mit Würde füllen können.
Berühmte und beliebte Kämpfer
Wo wir schon bei den Yokozuna sind: Neben Hakuho gibt es derzeit einen weiteren Yokozuna und der heißt Kakuryu. Kakuryu ist auch eine echte Maschine und konnte zuletzt Hakuho sogar einige Male besiegen. In der Gesamtbilanz sticht Hakuho aber klar heraus. Kakuryu hat sich allerdings am Morgen des ersten Turniertages verletzt und ist wahrscheinlich raus aus dem Kyushu Basho. Verletzungsbedingtes Ausscheiden aus einem Turnier zählt übrigens als Makekoshi, um gar nicht erst einen Kämpfer in die Versuchung zu bringen, bei schlechtem Turnierverlauf so die unehrenvolle Notbremse zu ziehen. Neben den beiden Yokozuna gibt es noch ein paar weitere tolle Kämpfer. Herausheben möchte ich Tochinoshin. Der gebürtige Georgier ist ein Koloss von einem Sumokämpfer, aber auch eine Seele von einem Menschen. Obwohl er in Sachen Körperkraft und Ringertechnik eine Menge auf dem Kasten hat, versucht er es auch gerne mal unkonventionell. Und nach Niederlagen guckt er immer ein bisschen so, als würde er spätestens in der Kabine in Tränen ausbrechen. Was auch tatsächlich schon vorgekommen ist. Leider kämpft er in letzter Zeit auch viel mit Verletzungen, weswegen er seinen hart erkämpften Ozeki-Rang verloren hat. Durch eine der vielen Sonderregelungen kann er ihn im Kyushu Basho aber zurückbekommen, wenn er mindestens zehn seiner 15 Kämpfe gewinnt. Ich drück ihm die Daumen! Und dann ist da schließlich noch der neue Shootingstar Enho. Enho stammt aus dem selben Stall wie Hakuho und ist ganz klar der David unter den Goliaths. Er ist ein Zwerg von gerade mal 1,68 Metern Größe und bringt abgemagerte 98 Kilogramm auf die Waage. Für Nicht-Sumokämpfer würde man das sicher als Übergewicht bezeichnen. Im Sumo erreichen die Kämpfer aber gerne mal stattliche 300 Kilogramm. Der schwerste Kämpfer in der Makuuchi ist so um die 250 Kilogramm. Und natürlich gibt es keine Gewichtsklassen. Als ich meinen ersten Kampf von Enho gesehen habe, dachte ich, das ist jetzt eine Art Scherz. Mal zeigen, wie das aussieht, wenn ein Sumokämpfer einen normalen Menschen durch die Gegend wirft. Aber dann stürmte Enho unter seinen etwa doppelt so schweren Gegner, packte ihn am Gürtel, drehte ein wenig hier und da und der Klops, der eben noch versuchte, Enho von oben hochzuheben und umzuwerfen, lag im Staub. Die Zuschauer flippten aus. Enho ist vom Rang her immer noch Wurst, schaffte aber zuletzt schon einige Kachikoshis. In den Abendnachrichten werden als Kurzzusammenfassungen mittlerweile in der Regel die Kämpfe der Yokozuna und von Enho gezeigt. Am ersten Tag hat er direkt verloren. Aber keine Sorge, kleiner Enho. Am Donnerstag werde ich dich zum Sieg schreien.
Die Regeln
Gut, kommen wir zu den Regeln. Die sind tatsächlich ziemlich einfach. Gekämpft wird auf einem etwa einen halben Meter hohen Podest aus Ton. Auf diesem befindet sich ein durch ein dickes Seil kreisrund mit einem Durchmesser von 4,55 Metern abgesteckter Bereich. Und darin zwei Striche. Das sind die Startmarkierungen für die beiden Kämpfer. Sobald beide Kämpfer mit beiden Fäusten den Boden hinter diesen Linien berührt haben, beginnt der Kampf und die Kontrahenten stürmen aufeinander zu. Ihr Ziel ist es, den Gegner dazu zu bringen, innerhalb des Seilkreises den Boden mit einem anderen Körperteil als den Fußsohlen oder außerhalb des Kreises mit beliebigen Körperteilen zu berühren. Dabei tragen sie lediglich den bekannten Sumogürtel, den Mawashi. Erlaubt ist erstmal fast alles. Kratzen, beißen, spucken und an den Haaren ziehen (das passiert tatsächlich manchmal und sorgt zur Disqualifikation) sind verboten. Tritte und Faustschläge ebenfalls, ein paar saftige Backpfeifen gehören aber zum guten Ton. Die einfachste und vermutlich häufigste Taktik zum Sieg: Den Gegner einfach mit purer Muskelkraft und ein bisschen Hebeln aus dem Ring schieben. Das weiß aber natürlich jeder und entsprechend gibt es eine Vielzahl an Kontermöglichkeiten. Sehr beliebt ist es, das Anstürmen auf den Gegner nur anzutäuschen. Und wenn er dann ankommt, macht man einen eleganten Seitschritt, gibt dem Gegner noch von oben einen ordentlichen Schubser und schon macht er einen Bauchklatscher. Dazu kommen unzählige Wurf- und Fußfegertechniken. Hierbei zeigen die Kämpfer eine erstaunliche Beweglichkeit. Nicht selten versuchen sich beide Kämpfer gleichzeitig mit dem Kopf auf den Boden zu drücken und als Gleichgewichtsausgleich strecken sie wie im Spagat ein Bein in die Luft. Das sieht ein wenig wie eine sehr, sehr merkwürdige Form von Balett aus. Offiziell dauert ein Kampf in der Makuuchi maximal vier Minuten. Ist bist dahin kein Sieger gefunden, gibt es eine kurze Pause. Dann geht es erneut vier Minuten Kampf. Ist auch dann noch kein Sieger gefunden, gibt es noch eine Pause gefolgt von vier weiteren Minuten. Und liegt dann immer noch niemand auf dem Boden, gibt es Elfmeterschießen. Nein, natürlich nicht. Dann ist Unentschieden. Ich habe fast alle Kämpfe der letzten drei Bashos gesehenm, also wohl mehrere Hundert. Der längste Kampf ging vermutlich etwas über zwei Minuten. Die meisten sind bereits nach wenigen Sekunden beendet. Insbesondere wenn "Seitschritt für Bauchklatscher" Erfolg hat, ist meist schon nach gut einer Sekunde Feierabend.
Der Turniertag beginnt
Würde man jetzt einfach Kampf an Kampf reihen, wäre so ein Turniertag der Top-Division Makuuchi in vermutlich unter fünf Minuten vorbei. Deshalb gibt es an jedem Kampftag und rund um die einzelnen Kämpfe einiges an Ritualen. Vor den Kämpfen einer Division betreten alle Kämpfer gemeinsam den Ring. Die Kämpfer der beiden obersten Divisionen dürfen dabei einen Kesho-Mawashi tragen. Das ist eine Art Wappenrock aus Seide. Jeder Kämpfer darf ihn nach eigenem Geschmack farblich und vom Logo her gestalten. Es gibt einige wirklich schicke, einige ziemlich hässliche. Und natürlich auch ein paar verrückte, zum Beispiel mit der liebsten Anime-Figur des Kämpfers drauf. Nach der Vorstellung verziehen sich die Kämpfer in die Umkleiden und es steht den Yokozuna frei, noch ein eigenes Ritual aufzuführen. Und dann kann es auch schon mit dem ersten Kampf losgehen.
Sponsorengelder
Einzelne Kämpfe können von Firmen gesponsort werden. Dazu müssen sie einen Umschlag mit 60.000 Yen (aktuell ziemlich genau 500 Euro) bereitstellen. Dann dürfen sie vor dem Kampf einen Typen mit einem ebenfalls aus Seide gefertigten Wappen der Firma durch den Ring tragen lassen. In den eher unattraktiven Kämpfen der obersten Division gibt es auch mal gar keinen oder vielleicht einen Sponsor. Bei den Hauptkämpfen des Tages dafür aber gerne mal an die 20. Die Umschläge werden nach dem Kampf dem Sieger überreicht. Ob man wirklich nur diese 60.000 Yen zu bezahlen hat oder das nur ein Ritual ist, weiß ich leider nicht.
Vorbereitung auf den Kampf
Nachdem die Sponsoren durch sind, ruft der Ringsprecher die beiden Kontrahenten in den Ring. Den betreten sie dann mit ihrem Assistenten. Der Assistent trägt einen Bambuseimer gefüllt mit heiligem Wasser. Aus diesem trinken die Kämpfer vor dem Kampf einen Schluck und putzen sich mit einem heiligen Blatt Papier den Mund ab. Dann wird ein bisschen Salz in den Ring geworfen. Manche machen daraus eine ordentliche Show und schleudern das Salz meterhoch. Das Publikum flippt dann immer aus, vermutlich bringt das ganz viel Glück. Dann bittet der Gyoji, der Schiedsrichter des Kampfes, die Kämpfer zu sich. Gyojis tragen etwas merkwürdig sitzende, aber meist sehr schicke und bunte Seidenanzüge, eine schwarze Kappe und eine Art hölzerne Fliegenklatsche in der Hand. In der Makuuchi war es früher außerdem üblich, dass sie ein scharfes Messer mit sich trugen. Nicht um Angriffe von Sumo-Hooligans abwehren zu können. Sondern weil von ihnen erwartet wurde, dass sie im Falle einer krassen Fehlentscheidung im Ring Selbstmord begehen. Das findet man heute nicht mehr so gut. Aber es wird dennoch erwartet, dass sie nach einem krassen Fehler am Folgetag schriftlich um ihre Entlassung bitten. Die wird dann aber in der Regel förmlich abgelehnt. Der Gyoji bittet also die Kämpfer zu sich. Sie stellen sich ein erstes Mal in Kampfstellung an den Linien im Kreis auf. Jetzt beginnt der Psychokrieg mit Niederstarren, Aufstampfen und geräuschvollem Klatschen auf Bauch, Oberschenkel und Gürtel. Der Gyoji hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass, hmnaja, "die Atmung der Gegner synchronisiert wird". Also so ein bisschen drauf achten, dass alle friedlich und respektvoll sind. Meist ist das kein Thema. Es kommt aber manchmal vor, dass der Gyoji unzufrieden ist und beide nochmal wegschickt. Dann wiederholt sich das Ritual und es kann hoffentlich bald losgehen.
Der Kampf
Nun wird nochmal kurz durchgeschnauft und der Gyoji ruft die Kämpfer zurück an die Linie. Der Psychokrieg geht weiter und der Gyoji gibt den Kampf mit seiner Fliegenklatsche frei. Durch den Kontakt ihrer Fäuste mit dem Boden bestimmen nun die Kämpfer, wann der Kampf beginnt. Meist geht es zügig los, aber insbesondere die Yokozuna mögen es gerne, den aufgeregten Kontrahenten noch etwas zittern zu lassen, bevor sie ihn dann umhauen. Es kommt außerdem öfter mal zu Frühstarts, also wenn ein Kämpfer schon losstürmt, obwohl noch nicht alle Fäuste am Boden waren (und so ganz kapiert habe ich das auch noch nicht, wann es alle Fäuste sein müssen und wann nicht...). Dann brüllt der Gyoji dazwischen und der Frühstarter bremst sofort ab. Also kein "Ich klatsche den Gegner trotzdem schon mal um" oder ähnliche Spielchen. Es wird sich kurz distanziert durch Kopfnicken beim Gegner und teils auch dem Gyoji und dem Publikum entschuldigt und es geht wieder von vorne los. Und dann klatschen sie ineinander. Der Gyoji versucht, durch Seitschritte immer die beste Perspektive auf das Geschehen zu haben. Er brüllt dabei laut herum, vermutlich Anweisungen an die Kämpfer. Manchmal ist er auch im Weg, das ist aber dann nur sein Problem und er fliegt wie eine Puppe aus dem Ring. Berührt einer der Kämofer mit einem nicht erlaubten Körperteil den Boden, zeigt der Gyoji mit seiner Fliegenklatsche in die Ecke des Siegers. Die Entscheidung wird per Videobeweis (bestimmt auch aus dem VAR-Keller in Köln) kurz überprüft. In 95 Prozent der Fälle ist sie aber sehr eindeutig. Es gibt allerdings auch noch ein paar Linienrichter, die eine genauere Prüfung beantragen können. So wird manchmal erst dann ersichtlich, dass der vermeintliche Sieger zum Beispiel beim Versuch, seinen Gegner auf den Boden zu bringen, an den Haaren gezogen hat. Und insbesondere bei spektakulären Würfen, wo der Werfer sein eigenes Körpergewicht nach unten zieht, um den Gegner über sich zu schleudern, ist schwer zu erkennen, wessen Körperteil denn nun als erstes den Boden berüht hat. Denn natürlich wissen die Kämpfer, wie sie sich möglichst lang noch irgendwie in der Luft halten können. Beliebt ist auch, statt auf dem Podest aufzuschlagen, sich durch einen beherzten Schritt von diesem zu stürzen. So hat man eine geringe Chance, dass der Gegner auf dem Podest vielleicht schon eher aufkommt. Solche Aktionen enden dann gerne mal in den ersten Zuschauerreihen. In den AGBs für diese Plätze erklärt man sich bereit, dass die Sumo-Vereinigung die entstehenden Krankenhauskosten für den ersten Tag übernimmt. Danach ist es eigenes Vergnügen.
Heiliges Wasser für Verlierer
Ist nun ein Sieger bestimmt, verlässt der Verlierer das Podest. Der Gyoji winkt dem Gewinner mit seiner Fliegenklatsche und überreicht ihm die Sponsorengelder. Der Sieger bedankt sich gestenreich und überreicht die Umschläge seinem Assistenten. Denn nun muss er dem Unterlegenen noch einen Schluck von seinem heiligen Wasser geben. Schließlich war das ja heute das bessere Wasser und der Verlierer soll ja besser werden. Danach verlassen beide Kämpfer die Halle und der Ringsprecher ruft die nächsten zu sich.
Kissenschlacht zum Schluss
Die letzten Kämpfe des Tages sind in der Regel den Yokozuna vorbehalten. Verliert ein Yokozuna, werfen viele Leute als Anerkennung für die große Leistung des Gegners ihr Sitzkissen in den Ring. Und zum Abschluss des Tages führt dann einer der Yokozuna noch einen rituellen Tanz mit einem Bogen auf. Manchmal hat er dazu aber keinen Bock und überlässt das einem anderen Kämpfer aus seinem Stall. Danach gehen alle glücklich und zufrieden nach Hause.
Turniersieger
Am Ende eines Bashos geht es natürlich noch um den Turniersieg. Ganz einfach: Sieger ist derjenige mit den meisten Siegen. Die Kämpfe eines jeden Kampftages werden von der Sumo-Vereinigung am Morgen festgleget und bekanntgegeben. So wird versucht, möglichst spannende Partien zu garantieren. So ganz grob: Je erfolgreicher Du in einem Turnier bist, umso stärker werden Deine Gegner. Besonders spannend sind dann zum Beispiel am letzten Tag KKämpfe, in denen es für beide Gegner um Kachikoshi geht (also weil sie beide eine Bilanz von 7:7 haben). Und nicht selten haben am letzten Tag zwei Kämpfer die beste Bilanz. Wenn diese noch nicht gegeneiannder gekämpft haben, treten sie natürlich gegeneinander an. Haben am Ende mehrere Kämpfer die gleiche Bilanz, gibt es Playoffs. Sind es zwei Kämpfer, kämpfen diese natürlich einfach gegeneiannder. Bei mehreren wird es kompliziert. Playoffs habe ich aber auch erst einmal erlebt, da kann ich nicht viel zu sagen. Zusätzlich zum Turniersieger, der einen riesigen Pokal erhält, werden noch ein paar weitere Preise vergeben. Für besondere Tapferkeit (den hat Enho schon gewonnen), Technik und so. Diese Preise gehen immer an die niederrangigeren Kämpfer, um auch deren Leistung anzuerkennen.
Der Turnierkalender
Nach dem Turnier wird dann natürlich viel über die Leistungen der Kämpfer diskutiert und es wird auf- und abgestiegen. Dann heißt es, anderthalb Monate bis zum nächsten Turnier. In der obersten Division sind das sechs pro Jahr, also alle zwei Monate - immer abwechselnd eins in Tokio und in einer anderen Stadt. Hon (quasi Neujahrs) Basho ist in Tokio, Haru (Frühling) Basho ist in Osaka, Natsu (Sommer) Basho in Tokio, Nagoya Basho in, äh, Nagoya, Aki (Herbst) Basho in Tokio und schließlich Kyushu (so heißt die Hauptinsel westlich von Honshu) Basho in Fukuoka. Also falls jemand auf den Geschmack gekommen sein sollte...
Sumo in Deutschland verfolgen
Bis vor kurzem konnte man auf der Homepage von NHK die Bashos live verfolgen. Leider hat jetzt wohl irgendein Dödelsender irgendwo außerhalb Japans die Rechte am Sumo gekauft, oder so. Und seitdem gibt es die Übertragung von NHK offiziell nur noch in Japan, sondern nur noch recht mäßige Tageszusammenfassungen. Wer trotzdem mal live reinschauen möchte, es gibt einen, äh, vermutlich nicht so ganz legalen Live-Stream hier auf Twitch. Die Übertragung müsste so gegen 8 Uhr deutscher Zeit beginnen und geht dann zwei, drei Stunden.
Und auf dem YouTube-Channel NattoSumo gibt es von jedem Tag sehr zeitnah eine Zusammenfassung der Kämpfe mitsamt ein paar Nachrichten und Statistiken. Wie gesagt, ich bin da am Donnerstag, den 14. November. Und wer weiß, wenn ich irgendwo einen Mawashi auftreiben kann, gehe ich vielleicht am Ende des Tages in den Ring und fordere Hakuho zum Duell.
Kommentare
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Am 14. November, 04:26 Uhr (Japan), 13. November, 20:26 Uhr (Deutschland)Enho Akira mittlerweile 3-1! Er kommt offensichtlich rechtzeitig in Form.Am 14. November, 09:29 Uhr (Japan), 14. November, 01:29 Uhr (Deutschland)Heute kämpft er gegen Aoiyama. Das ist meines Wissens der schwerste Kämpfer der Top Division. Den mag ich eigentlich auch ganz gerne. Letztes Basho war er wohl etwas angeschlagen und musste sich ziemlich herumschubsen lassen. Aktuell steht er auch bei 3-1. Ich bin gespannt. Der wiegt immerhin etwa doppelt so viel wie Enho.