Sapporo von oben
Rabenfrühstück
Erstmal ging es wie gehabt zum späten Frühstück in den Odori Park. Und natürlich waren meine Rabenfreunde auch wieder mit dabei. Diesmal wurde ich von zwei Seiten belagert und eine Taube mischte sich auch noch ein. Dennoch konnte ich erneut ohne Angriff meine Onigiri alleine verspeisen. Sapporo Raben vs. Jan 0:3. Danach ging's noch ein wenig durch die Gegend und gegen späten Nachmittag war ich dann am Bahnhof Sapporo, um meine Höhenangst weiter therapieren.
Auf dem JR Tower
Auf dem östlichen Ende des Bahnhofsgebäudes thront der 173 Meter hohe JR Tower, in dessen 38. und damit obersten Stockwerk sich das Observatory Deck T38 befindet. Da muss ich natürlich mal drauf. Und wie gehabt erst bei Tageslicht und dann einen hoffentlich wieder mal schönen Sonnenuntergang genießen. Natürlich ist der Rundumblick hier nicht im Ansatz mit Tokio zu vergleichen. Aber da gibt es ja weltweit nichts Vergleichbares. Hier ist alles viel kleiner und überschaubarer. Aber während man in Tokio von der Skyline einfach erschlagen wird, kann man hier in Ruhe schauen und viel einfacher markante Stellen finden.
Allerdings hatte ich gehofft, von hier oben eine schöne Aussicht auf den Odori Park oder wenigstens auf den Fernsehturm zu haben. Aber der Park verschwindet vollständig hinter den ihn umgebenden Hochhäusern. Und wirklich haargenau vor den Fernsehturm haben sie ein Hochhaus gebaut. Man sieht darüber gerade noch so die Spitze des Fernsehturms. Was für Penner. Dafür gab es einen guten Überblick über den Campus der Universität. Auch die Ginkgo Avenue war zu erkennen: Wäre das Campus-Foto eine Uhr, wäre die Ginkgo Avenue quasi der Drei-Uhr-Zeiger.
Und auch mein Hotel konnte ich ausfindig machen. In dem Bild der Dämmerung genau zwischen diesem runden Ding, das so ähnlich wie eine Art Riesenrad aussieht, und dem rotweißen Turm befindet sich ein Gebäude, dessen oberste Etage wie ein schwarzer Halbkreis aussieht. Das war die Frühstücksetage. Das Hotel selbst war eher so lala. Für die bisherigen Hotels eher unteres Mittelfeld und natürlich am wichtigsten: Immer noch keine beheizte Klobrille. Das gibt langsam Abzüge in der B-Note, liebes Japan. Letztes Jahr hatten wir relativ viele APA-Business-Hotels, die hatten eigentlich alle eine Heizung in der Klobrille. Vielleicht kann ich nur noch dort übernachten.
Wo wir schon bei Toiletten-Themen sind: Zumindest die Herrentoilette im JR Tower ist die spektakulärste Toilette, die ich bisher gesehen habe. Selbstverständlich musste ich sie sowohl vor als auch nach dem Sonnenuntergang ausprobieren, um hier im Blog eine Empfehlung aussprechen zu können: Ich empfehle die Benutzung dieser Toilette sowohl vor als auch nach dem Sonnenuntergang. Es gibt auch eine zum Hinsetzen. Und weil ich ein verdammter Amateur bin, habe ich diese weder ausprobiert noch überprüft, ob die Klobrille beheizt ist.
So konnte ich dort oben ein paar entspannte und eindrucksvolle Stunden verbringen. Nachdem es dunkel geworden ist, ging es wieder auf den Boden der Tatsachen. Im benachbarten Elektrofachmarkt stattete ich der Spielwarenabteilung einen Besuch ab. Immerhin sollte doch passend zu Halloween der dritte Teil von Luigi's Mansion für die Switch erscheinen. Das nimmt man natürlich gerne mit. Hier heißt das Spiel lustigerweise Luigi Mansion. Vermutlich hat es hier auch jahrelang Kopfschmerzen verursachende Restaurantnamen wie Yoshi's Sushibude gegeben und jetzt ist das per Gesetz verboten. Oder einfach nur so. Und für die Gamer unter den Lesern: Ja, das Spiel ist prima. Das hat mich jetzt schon einige Stunden davon abgehalten, Beiträge für mein Blog zu schreiben.
Kennt eigentlich jemand Anpanman? Anpanman ist ein Superheld mit einem Kopf aus Anpan. Das ist ein bei Kindern beliebtes, mit Azukibohnenpaste gefülltes Brötchen. Er fliegt seit den 70ern durch die Welt und kämpft gegen das Böse. Und jeder, der Hunger hat, bekommt von seinem Kopf zu essen. Ist der Kopf alle, wird ein neuer gebacken. Seine großen Schwächen sind Dreck, Bakterien und Schimmel. Dann muss der Kopf ab in den Müll und es wird ein neuer gebacken. Warum ich das erzähle? Anpanman-Merchandise füllt hier ganze Regale. Und ist so erfolgreich, dass mit dem Merchandise-Krempel weltweit fast so viel wie mit Star Wars umgesetzt wurde (Quelle). Und außerhalb Japans kennt den Brötchentypen quasi niemand. In Japan ist er die Nummer 1. Noch vor Pokémon und Hello Kitty. Auf Youtube gibt es zuhauf seltsame Videos über Anpanman-Merchandise:

Ich dachte erst, das ist irgendwie Satire, oder so. Ich glaube aber, das ist ernst. Und: Die Videos haben zig Millionen Aufrufe. Das hier verlinkte hat nahezu 90 Millionen. Was zur Hölle. Und einen noch zum dem Thema, dann ist auch Schluss: Natürlich war Anpanman die Inspiration für den unfassbar guten One-Punch-Man.
Und so endete mein letzter Tag in Sapporo. Morgen geht es mit dem Flieger nach Osaka und von dort direkt weiter mit dem Zug nach Shingu. Shingu hat knapp 30.000 Einwohner und ist quasi völlig unbedeutend. Aber es liegt strategisch ziemlich gut für mich, um eine Etappe auf dem Kumano Kodo - dem bedeutendsten Pilgerweg Japans - wandern zu können. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage: Das wird der Hammer!
Für Euch gibt es noch eine Minute Video vom JR Tower:

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