Kunst im Park
Erstmal Rabenfrühstück
Bevor es auf die Reise ging, gab es natürlich mal wieder ein spätes Frühstück im Odori Park bei den Raben. Die waren auch heute wieder gut drauf und jagten hier und da ein paar Eskimojapaner durch die Gegend. Ich wurde auch aufmerksam beäugt. Aber entweder waren sie nicht scharf auf Onigiri oder ich sah einfach zu gefährlich aus. Vermutlich beides. Und dann ging's los. Das Ziel war der Moerenuma Park, ein Kunstpark mit lauter lustigem Zeugs am Rande der Stadt. Mein freundlicher Reiseassistent von Google Maps hatte mir wie gehabt eine Route herausgesucht. Erstmal ging es mit der U-Bahn irgendwo hin und von dort mit dem Bus weiter. Busfahren mag ich ja nicht so gerne, aber naja. Ist ja hier kein Wunschkonzert.
Die Haltestelle, an der ich umsteigen sollte, machte nicht den, äh, touristischsten Eindruck. Alles war alt, grau und komplett in japanisch. Die Beschilderungen waren widersprüchlich, die Busfahrpläne zumindest mir unklar. Weiterhelfen konnte mir leider auch niemand so recht. An der Stelle, an der ich meine Abfahrt vermutete, bildete sich dann aber kurz vor Abfahrt eine Schlange. Und der Bus hatte die richtige Nummer. Allerdings sah keiner der Fahrgäste auch nur im Entferntesten aus, als hätte er Bock auf Kunstpark. Aber wird schon passen. Immerhin hieß die Haltestelle, an der ich raussollte, wie der Park. Nach einer halben Stunde Gegurke durch die nicht allerschönsten Ecken Sapporos war es dann soweit. Mitten auf einer Landstraße vor einem Gärtnereibetrieb stieg ich als einziger Fahrgast aus und war im Niemandsland. GPS sei dank konnte ich jedoch den Hintereingang zum Park finden. Dieser war im Sommer bis Ende Oktober geöffnet. Und zum Glück war ja noch ein Tag Oktober. Über eine Brücke erreichte ich den Park und der war dann, hm, gar nicht mal so richtig doll.
Der Park war extrem weitläufig und vermutlich eher für eine Besichtigung mit dem Fahrrad ausgelegt. Der Fahrradverleih war am Haupteingang, aber ich hätte mir wohl eh kein Rad geliehen. Schließlich konnte ich den Park so ganz gut als kleines Warmlaufen für den Kumano Kodo nutzen. Was mir außerdem extrem gut gefallen hat: Der Park war menschenleer und bis auf Wind und ein paar Vögel vollkommen still. Mir fiel auf, welchem Stress und Chaos ich in den Städten seit mittlerweile fast zwei Wochen ausgesetzt gewesen bin. Wie angenehm auf einmal diese Ruhe war. Wind, Wolken und das bunte Laub sorgte für erfrischende Herbststimmung.
Große Kunst, ganz große Kunst!
Als erstes Bauwerk kam ich an einen künstlichen Berg mit Stufen und eine Art Pyramide aus Rohren. Ich habe weder verstanden, was mir das sagen sollte, noch hat es mich irgendwie berührt. Aber groß war es, ziemlich groß alles. Und auch wenn mich die eventuell verborgenen Aussagen des Künstlers nicht erreichten, konnte ich mich prima erholen. Es gab für mich völlig uninteressante Dinge wie ein Baseballstadion oder ein Amphitheater. Und im Frühling (es gibt über 3000 Kirschbäume!) und Sommer ist es hier bestimmt echt super. In einem orangen Wäldchen gab es eine riesige Wasserfontäne, leider seit Herbstbeginn außer Betrieb. Und von überall her sah man den zweiten, noch größeren Berg. Der ebenfalls künstlich aufgeschüttete Mt. Moere bringt es immerhin auf stolze 62 Meter.
Aufstieg zum Mt. Moere
Ein so schöner Berg, da kann ich natürlich nicht widerstehen. Da muss ich drauf. Auch wenn das Wetter nicht optimal ist und ich keine Sherpa hatte, solange der Gipfel eisfrei ist, konnte ich es wagen. Der Aufstieg war ein vollständig aus Beton gegossener Weg und der Berg jetzt nicht so steil, dass es für mich mit meiner Höhenangst ein allzu großes Problem war. Oben pfiff jedoch ein ziemlich starker Wind und die Gipfelfläche war wirklich auf Kilometer mit Abstand die höchste Stelle. Das fühlte sich nicht so gut für mich an. Aber für ein kleines 360-Grad-Panorama-Video wird es schon langen. Weil ich immer noch nicht den Kameraführerschein gemacht habe und ich mich da oben echt nicht so ganz wohl gefühlt habe, ist der Schwenk viel zu schnell und das Video nicht so doll. Aber für einen guten Eindruck reicht es:

In der Glaspyramide
Als letztes blieb dann noch eine wirklich schicke Glaspyramide. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was da drin in einem 35-Grad-Sommer für Temperaturen herrschen mögen. Heute war es echt angenehm und man konnte da gut im T-Shirt herumhocken und Kaffeepause machen, Eintritt wie überall im Park kostenlos. Die oberen Etagen der Pyramide konnten ebenfalls besichtigt werden, nach der ersten Etage war für mich aber Schluss. Das war mir einfach viel zu hoch. Aber auch ohne diesen Nervenkitzel habe ich dort angenehme anderthalb Stunden verbringen und entspannen können.
Zurück in die Stadt
Nachdem ich noch ohne Ziel oder Highlights ein wenig durch den Park geschlendert bin, ging es durch den Haupteingang zurück gen Heimat. An einem windigen Busbahnhof erwischte ich auf Anhieb den richtigen Bus und der kurvte mich zurück in die Stadt. Aussteigen konnte ich in der Nähe des Tongu-Schreins. Der ist zwar ziemlich klein und nicht sonderlich schön (zumindest nicht, wenn man in Nikko war). Aber hier konnte ich schnell einen Goshuin abgreifen. Von dort ging es in Sapporos Ausgehviertel Susukino. Im Vergleich zu Shibuya eher beschaulich, im Vergleich zum Moerenuma Park aber schon ziemlich wild. Ein gelungener Abschluss für einen insgesamt netten Tag. Unten wie gehabt noch ein paar Fotos. Und ich verspreche, morgen ist wieder ein bisschen mehr Action!
Bildergalerie
Kommentare
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Am 08. November, 21:57 Uhr (Japan), 08. November, 13:57 Uhr (Deutschland)Langsam werde ich aber nervös. Immer noch kein Bericht über Pachinko? Stattdessen gibt es Museen? So geht das nicht!Am 08. November, 23:02 Uhr (Japan), 08. November, 15:02 Uhr (Deutschland)Tja. Tatsächlich noch keine Zeit gehabt für Pachinko. Aber mal gucken, vielleicht wird das ja noch was. Vermutlich kaufe ich einfach am Ende für all mein übriges Bargeld Stahlkugeln und verpasse dann meinen Flug.