Jede Menge roter Tore
Fushimi Inari ist ein Tempel (Wappentier: Fuchs) und direkt hinter dem Tempel gibt es eine ganze Menge roter Tore, durch die man spazieren kann. Die gelten als eine der beliebtesten Touristenattraktionen in ganz Japan. Eine Erwartungshaltung war also vorhanden. Doch was dann wirklich zu sehen war, war... unerwartet. Es gibt nicht nur ein paar rote Tore, sondern... Hm, so ganz genau konnte es mir selbst das Internet nicht sagen. Der Legende nach mehrere Zehntausend. Aber ich würde eher schätzen, dass es "nur" ein paar Tausend waren. Die Tore sind allesamt Spenden von Unternehmen oder Privatpersonen, die sich davon Glück für ihre Geschäfte wünschen (oder die Sehenswürdigkeit unterstützen wollen). Im Gegensatz zu amerikanischen Ideen klebt dann aber nicht an jedem Tor ein dicker McDonalds-Aufkleber oder ein Apple-Logo, sondern man hält sich zurück. Sehr angenehm.
Die Tore säumen ein paar Pfade, die erst einen Bambuswald durchqueren und dann relativ schnell einen Berg hinauf führen. Einige Strecken sind durchaus ziemlich steil gewesen. Und auch wenn man meist von der direkten Sonne geschützt war, hat der urwaldartige Wald mit seiner Feuchtigkeit ordentlich geschlaucht. Unterwegs gab es immer wieder spannende Schreine und Kioske. Zwischendrin sind wir auch einfach mal an einem kleinen See von den Toren abgebogen und in den Wald gewandert. Selbst Zauntore mit der Aufschrift "Geschlossen halten, Wildschweine!" konnten unseren Forscherdrang nicht bremsen. Am Ende sind wir wieder bei roten Toren gelandet und haben unseren Aufstieg fortgesetzt.
Nach unzähligen roten Toren, steilen Stufen und vergossenen Litern Schweiß haben wir glatt den Gipfel erreicht. Dort gab es leider keine beeindruckende Aussicht, aber stattdessen die Heiligtümer des Tempels. Der Ausflug hat sich definitiv gelohnt, die Anstrengung war allerdings wirklich nicht ohne. Ein Mitglied unserer Gruppe war danach zu weiteren Höllenmärsche nicht mehr in der Lage und benötigte eine ausgedehnte "Pocari Sweat"-Therapie und einen kurzen Besuch bei einem japanischen Arzt, der Wörter wir "Lunge" und "Magenmittel" kannte und sich sehr über unseren Besuch gefreut hat.
Wie in den letzten Tagen fehlt die Zeit für weitere, blumige Worte. Es ist schon wieder 2 Uhr nachts und morgen müssen wir früh raus. Es geht von Kyoto nach Fukuoka. Endlich wieder Fukuoka! Ich freu mich wirklich. Und wenn wir keinen Bockmist machen, ist unser Shinkansen morgen rosafarben. Ich liefere dann noch drei Tage Bildmaterial aus Kyoto nach. Wir haben das größte Holzgebäude der Welt gesehen. Und ich bin von einem Hirsch in den Bauch gebissen worden (zugegeben: Eher sanft gezwickt). Wir haben einen riesigen Bambuswald gesehen. Einen der schönsten Gärten Japans. Und eine coole, japanische Burg. Es reiht sich also weiter Höhepunkt an Höhepunkt. Und nun: Die Fotos!
Bildergalerie
Kommentare
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Am 29. August, 15:46 Uhr (Japan), 29. August, 08:46 Uhr (Deutschland)Freue mich auf deine Bilder und deine Reisebeschreibung weil die so schön bildhaft geschrieben ist.Am 30. August, 04:15 Uhr (Japan), 29. August, 21:15 Uhr (Deutschland)Wenn Du es nicht weitersagst: So richtig viel Mühe gebe ich mir zumindest bei den Texten gar nicht. Wir laufen den ganzen Tag bei ziemlich gemeiner Hitze viel durch die Gegend und lassen uns beeindrucken. Abends ist man dann meist körperlich und geistig völlig ausgelaugt. Und dann hau ich einfach raus, was noch geht. Korrekturlesen? Keine Zeit! Freut mich, dass es dennoch gut ankommt. Ich bleibe am Ball. Und Dir natürlich gute Besserung!