Sorry, bin verreist
Die Schule war heute etwas frustrierend. Wir haben ein ganz großes Fass aufgemacht und neue Verbformen gelernt. Die heißen im Japanischen leider nicht Präsens, Imperfekt und Futur. Nein, das sind ganz garstige Biester. Mal schauen, ob das morgen schon etwas besser funktioniert. Morgen ist allerdings auch schon mein letzter Schultag.
Das ist auch einer der Gründe, weshalb das mit dem Bericht nichts mehr wird. Zu den üblichen Hausaufgaben (Was eine Drecksschule!) musste ich eine Rede in Japanisch vorbereiten. Die einzigen Anforderungen waren, dass sie mindestens eine Minute lang sein soll. Und ich möglichst viele der in der Schule gelernten Konzepte und Wörter verwenden soll. Ich habe ein wahres Epos geschaffen, von dem man sich in Japan noch lange Zeit berichten wird. Und wenn ich nicht allzu schnell spreche, wird die Rede vielleicht sogar anderthalb Minuten lang.
Ansonsten gibt es über den heutigen Tag nicht allzu viel zu berichten. Das ist gut, dann bin ich nur einen Tagesbericht schuldig. Und ich kann verraten: Ich habe den berühmtesten Shinto-Schrein Fukuokas besichtigt: Den 太宰府天満宮 (Dazaifu Tenmangu). Ich habe dort auch meinen ersten Goshuin bekommen. Die kauft man für knapp 2,50 Euro und bekommt dafür ein Blatt mit einem schicken, roten Stempel vom Logo des jeweiligen Schreins. Und dazu malt dann ein Mönch (meist sind es wohl eher Anwärter) einen netten Spruch in schicker Kalligraphie auf den Zettel. Für Shinto-Gläubige sind die Dinger ein Beleg dafür, wie fleissig sie schon Schreine besucht haben. Für Touristen ist es ein schickes Andenken. Und für die Schreine eine ganz gute Einnahmequelle. Die im Schrein verehrte Gottheit mochte zu Lebzeiten Pflaumenbäume. Deswegen gibt es davon im Schrein Unmengen. Und einer ist ganz besonders berühmt: Der ist nämlich der Gottheit die etwa 500 Kilometer von Kyoto nach Dazaifu gefolgt. Und wie macht das so ein Baum? Er ist natürlich geflogen.
Als wir im Schrein waren, war es leider schon etwas spät und bewölkt. Deswegen sind die Fotos nicht wirklich herausragend gut geworden. Aber ein bisschen was gibt es schon zu zeigen. Und natürlich spannende Geschichten über die Entstehung des Tempels. Und fliegende Pflaumenbäume. Es wird wirklich spektakulär. Allerdings möchte ich schon mal warnen: Morgen ist mein letzter Schultag, danach gehen wir vermutlich noch was essen. Und dann muss ich meinen Kram zusammenpacken und mir Gedanken machen, wie ich am Samstag zum Flughafen kommen kann. Es kann also sein, dass das mit dem Bericht vom Schrein auch morgen etwas knapp werden könnte. Und am Samstag bin ich dann in Tokio und darf den Komfort eines echten Kapselhotels genießen. Zumindest auf Tokio freue ich mich schon riesig. Die Kapsel wird vermutlich eher, äh, eine Erfahrung der besonderen Art.
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