Der erste Schultag
Zugegeben, den Spannungsbogen werde ich nicht halten können. Heiß war es natürlich wieder nur draußen. Eigentlich war heute ein eher langweiliger Tag. Deswegen noch kurz zu gestern. Irgendwann gegen 21 Uhr hatten die Außentemperaturen sich abgekühlt auf angenehme 29 Grad. Das ist zwar bei weiterhin massiver Luftfeuchtigkeit immer noch kein Vergnügen. Aber man konnte sich durch die Gegend bewegen, ohne auf der Stelle zu zerfließen.
Deswegen bin ich nochmal runter zur S-Bahn-Haltestelle gelaufen. Und habe sogar mal den Fotoapparat mitgenommen. Ich präsentiere deswegen stolz das erste halbwegs vernünftige, nicht mit dem Handy geschossene Foto: Ein Ramen-Restaurant in Fukuoka. Für die Unwissenden: Ramen ist eine Art japanisches Nationalgericht. Das sind Weizennudeln, in der Regel in einer Fleisch- oder Fischbrühe gekocht mit verschiedenen Beilagen, von Fleisch über Algen bis hargekochtem Ei. Je nach Region gibt es dann unterschiedliche Ausprägungen. Die Version in Fukuoka wird mit Schweineknochen gekocht. Wenn das Wetter nicht so eklig wäre, ich würde es probieren wollen.
Als Belohnung gab es dann noch ein Eis aus dem 7-Eleven. Was ich aufgrund der Hitze natürlich sofort essen musste und damit direkt gegen eine der vielen japanischen Todsünden verstoßen habe: Niemals auf der Straße essen! Zum Glück war es schon dunkel und es hat kaum jemand gesehen.
Die Nacht war wie erwartet eher unangehem. Die Klimaanlage schafft es nur mit Unterstützung eines Ventilators, das Zimmer in erträgliche Temperaturregionen zu bringen. Dafür ist sie dann teilweise laut wie ein Lastwagen. Immerhin ein paar Stunden Schlaf hat es gegeben. Das wird aber hoffentlich in den nächsten Tagen besser.
Der erste Schultag verlief dann relativ unspektakulär. Wir mussten Unmengen an Formularen ausfüllen, hatten dabei aber auch ein wenig Spaß. In der Schule ist es sehr angenehm klimatisiert, da lernt man gerne. Ich habe meinen vorläufigen Stundenplan für diese Woche bekommen. Von 10 bis 12 Einzelunterricht (Thema: Dialoge führen und Reisen in Japan) und von 13 bis 16 Uhr dann Gruppenunterricht. Ich bin gespannt. Eigentlich hätte es im Anschluss eine zweistündige Stadtführung geben sollen. Uns wurde allerdings davon abgeraten. Man könne das zwar gerne mit uns machen, aber bei den Temperaturen sollten wir es besser lassen. Und das Wetter soll wohl den ganzen Monat noch so bleiben. Wie beruhigend.
Nach der Schule habe ich erfolgreich meine SIM-Karte vom Postamt abgeholt. Und bin jetzt stolzer Inhaber einer Nimoca Card. Das ist eine Art Prepaid-Karte für S- und U-Bahnen. Die hält man beim Betreten der Station vor die Schranke und beim Verlassen erneut. Der Preis für das Ticket wird dann automatisch abgebucht. Funktioniert super und ist sogar etwas billiger als von Hand Tickets zu kaufen. Generell ist Bahnfahren hier ziemlich günstig und sowas wie eine Wochenkarte lohnt sich eher nicht. Die Züge sind angenehm klimatisiert, allerdings habe ich noch arge Probleme beim Verstehen der Ansagen. Das muss ich unbedingt verbessern. Oh, mit der Karte kann man auch an vielen Automaten direkt bezahlen. Flasche aussuchen, gegen Kontaktfläche halten, Getränk bekommen. Toll.
Der Rest des Tages wurde wieder fast vollständig drin mit Klimaanlage verbracht. Gegen Abend war es draußen auf einmal recht erträglich, sodass ich eine Runde um den Block machen konnte. Mit Kamera! Es wird spektakuläre Fotos geben. Von Grundschulen, Schaukeln und Häusern. Der Wahnsinn.
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Kommentare
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Am 07. August, 19:02 Uhr (Japan), 07. August, 12:02 Uhr (Deutschland)Endlich Mal die Chance einen Abschluss zu erwerben. 😂Am 07. August, 22:24 Uhr (Japan), 07. August, 15:24 Uhr (Deutschland)Am Ende der zwei Wochen gibt es eine Prüfung und ich muss eine kurze Rede auf Japanisch halten. Wenn ich das schaffe, bekomme ich ein Zertifikat. Ich würde es mir über den Schreibtisch hängen.