Tokio ist der Wahnsinn
Die Reise von Fukuoka nach Tokio verlieft überraschend ereignislos. Auf dem Flug hat ANA sich deutlich weniger Mühe bei der Information von Nicht-Japanern gemacht. Eigentlich wurde alles nur in japanisch gemacht. Und auch wenn ich weiterhin nicht viel verstehe, hat es ausgereicht, um keine Sekunde in Stress zu verfallen. Reisen macht Spaß hier.
In Tokio musste ich dann etwa eine Dreiviertestunde mit der Bahn zu unserem Hotel reisen. Das ging ebenfalls reibungslos vonstatten. Die erste Überraschung: So viel anders als in Fukuoka sieht das hier gar nicht aus. Nur halt viel, viel größer. Es war schon echt beeindruckend, wenn die Bahn durch die Häuserschluchten fährt und man einen Blick in die Ferne bekommt. Und man sieht wirklich nur Häuser, Häuser, Häuser. Aber es ist nicht so verdichtet und überfrachtet wie in europäischen oder amerikanischen Großstädten. Als ich dann an der Asakusa Station ausgestiegen bin und nach längerer, unterirdischer Wanderung das Tageslicht erreicht habe, stand ich im Grunde genommen haargenau vor dem Eingang zum Asakusa-Schrein mit der berühmten, roten Riesenlaterne. 15 Kilo Trecking-Rucksack auf dem Rücken, 10 Kilo Elektronik-Rucksack auf dem Bauch, verschwitzt wie nichts, aber glücklich und zufrieden.
Eddy und ich haben spontan ausgemacht, dass wir uns auf dem Weg zur Unterkunft treffen wollen. War dann echt witzig, sich mitten in Tokio auf der Straße zu begegnen. Und ich musste nicht mal selbst das Hotel suchen gehen. Das Hotel für die ersten zwei Nächte Tokio war ein Kapselhotel. Das ist die billigste Form der Übernachtung für Touristen in Japan. Man teilt sich mit 20 bis 40 Leuten einen großen Raum. Jeder hat seine eigene Kapsel, ein etwa ein mal ein mal zwei Meter großer Raum, in den man hineinkrabbeln kann. Und um das vorweg zu nehmen: Pennen ging astrein. Nur die Matratze war ziemlich hart, weswegen ich nicht so traurig bin, dass das Erlebnis bald endet.
Nach dem Einchecken haben wir die nähere Umgebung zu Fuß erkundet. Direkt neben unserem Hotel kommt man in den Asakusa-Schrein. Ein wirklich wunderschöner, riesengroßer Schrein mit einem riesigen Hauptgebäude, einem beeindruckenden Haupttor und einer mehrstöckigen Pagode. In der Nähe des Schreins fließt ein Fluß, auf der anderen Seite des Flusses steht direkt der Tokyo Skytree. Der Fernsehturm Tokios ist das derzeit zweithöchste Gebäude der Welt und möchte in den nächsten Tagen noch von uns besucht werden. Da wollten wir mal kurz vorbei schauen. Direkt auf dem Weg am Fluss ist das Hauptgebäude der Asahi-Brauerei, das man eventuell kennt: Ein moderner Kasten mit einer seltsamen Fahne. Und davor gab es ein kleines Craft-Beer-Fest mit Frankfurter Würstchen. Wir haben am Fluss gesessen, Bier getrunken, Wurst gegessen und der Sonne beim untergehen zugeschaut.
Danach sind wir zum Tokyo Skytree gewandert und noch deutlich weiter hinaus wahllos durch die Straßen gezogen. In der ersten Bar, die wir gefunden haben, sind wir direkt von einer Japanerin auf Deutsch angeredet worden. Dafür in der zweiten Bar das genaue Gegenteil: Weil wir nach längerem Suchen nichts gefunden haben, sind wir in eine Karaoke-Bar, in der kaum wer auch nur ein paar Brocken Englisch beherrschte. Und alle waren schon ziemlich betrunken (also bei Japanern: Jeder hatte ein bis zwei Bier intus). Anfangs waren sie etwas steif mit uns, aber spätestens als wir jede noch so schiefe Karaoke-Darbietung wild beklatscht haben, wurde es besser. Am Ende haben wir uns viel "unterhalten". Wir konnten unsere drei Brocken Japanisch anwenden. Und die Belegschaft konnte uns erzählen, wie sehr sie Gerd Müller und Frank Beckenbauer verehren. Am Ende wurden wir aus dem Laden gefegt und sind glücklich nach Hause gewandert. Und was heute los war, das gibt es erst in den nächsten Tagen. Morgen abend werde ich wenig Zeit haben, ich muss den Rest der Reisegruppe vom Flughafen abholen. In Tokio. Kann ich immer noch nicht so wirklich glauben. Und weil es auch heute schon spät ist, hänge ich die Fotos des Tages einfach unter den Artikel. Müsst Ihr Euch selbst überlegen, was wozu gehört. Einzig zum vorletzten Foto sollte ich kurz was sagen. Der Teil des Plakates, den ich lesen kann, ist ドイツ (Deutschland, sprich: Doitsu). Das dahinter heißt vermutlich 金賞受賞 (was dann wohl sowas wie Gold Award Winner ist).
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Kommentare
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Am 22. August, 17:55 Uhr (Japan), 22. August, 10:55 Uhr (Deutschland)It looks very nice! Not so sure about the capsules hotel though Have a good time there :)Am 23. August, 04:06 Uhr (Japan), 22. August, 21:06 Uhr (Deutschland)Capsule Hotels are a real adventure. You shouldn't miss it, if you ever go to Japan. Oh, and I hope you still like the work in Hamburg! ;)
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Am 20. August, 03:45 Uhr (Japan), 19. August, 20:45 Uhr (Deutschland)Wow, ich bin sehr beeindruckt.Am 20. August, 21:41 Uhr (Japan), 20. August, 14:41 Uhr (Deutschland)Ja, man kann das hier alles gar nicht so recht glauben. Und die Bilder werden der Realität wirklich nicht gerecht. Gestern abend dachte ich, mir fliegt eine Sicherung aus dem Kopf. Was für eine Reizüberflutung!